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Leserbrief von Res Marty zur Abstimmung vom 24.11.2024

5. November 2024 – Sport- und Kulturhalle am See

«Ohne Kunst und Kultur wären wir Barbaren. Die Literatur, die Malerei, und vor allem die Musik, die unsere Seele erreicht, sind das, was uns erst zu Menschen macht und unsere Füsse auf dem Boden hält, damit wir nicht völlig verkommen».

Elke Heidenreich, Schriftstellerin, Literaturkritikerin, mehrfache Preisträgerin für Medien und Literatur
Erfreulicherweise hat sich der Gemeinderat von Lachen entschieden, den unschönen, nüchternen Begriff ‚Mehrzweckhalle‘ durch den aussagekräftigeren Begriff ‚Sport- und Kulturhalle‘ zu ersetzen. Selbstverständlich erwarten nun die Bürgerinnen und Bürger, dass das was nach aussen angekündigt wird, im Innern auch umgesetzt werden kann, also keine Mogelpackung entsteht.

Mit Interesse verfolgte ich daher die etwas seltsam orchestrierte Informationsveranstaltung vom 24. September in Lachen. Nachdem im Plenum keine Fragen zugelassen wurden, konzentrierte ich mich anschliessend auf den Posten ‚Sport- und Kulturhalle‘. In Bezug auf folgende Fragen, bekam ich keine, oder nur ungenügende Antworten:

– Wo kann man Ausstellungen durchführen, nachdem ja das alte EW-Gebäude («temporäres Kunsthaus») später abgerissen werden soll. Dieses erfreute sich einer lebhaften Nutzung.
– Logischerweise gab es auch keine Antworten nach entsprechenden Infrastrukturen (Vitrinen, Aufhängevorrichtungen, geeignete Beleuchtungen etc.)
– Nur auf Nachfrage bekam ich Einblick in gewisse Pläne, die allerdings ohne Masse präsentiert wurden. Die Ausmasse der Kulturhalle und des Foyers sind nicht bekannt. Sie waren auch der Auskunftsperson nicht bekannt. Warum diese Intransparenz?
– Ebenfalls nicht bekannt war die Grösse der Bühne im Innenraum. Vermutet wurde, dass 180 Akteure (!) auf der Bühne auftreten könnten. Das wäre ja zu schön um wahr zu sein. Das sind Grössen einer wirklichen Tonhalle oder eines Stadttheaters. Aber bei nur maximal 300 Plätzen wäre dies ja völlig unverhältnismässig. Stimmt also sicher nicht.
– Ebenfalls keine Antworten bekam ich auf die Frage nach technischen Einrichtungen für die Kulturhalle (z. B. Bühnenbeleuchtung, Aufnahmevorrichtungen, Flexibilität der Bühne etc.).

Inzwischen wurde ein Teil dieser letzten Frage positiv auf der Website der Gemeinde beantwortet. Auf die übrigen Fragen wurde nicht eingegangen.

Lachen, Bezirkshauptort, mit reicher Geschichte und Tradition der Zentrumsfunktion ausstrahlen soll, braucht weder eine Tonhalle, noch ein Stadttheater, noch ein Opernhaus und auch kein Kunsthaus. So wie Lachen auch kein Sportolympiazentrum braucht. Aber Lachen braucht eine Sport- und Kulturhalle die beide gesellschaftlich relevanten öffentlichen Aufgaben, Sport und Kultur, gleichberechtigt und verhältnismässig auf das Dorf bezogen, nebeneinanderstellt. So, wie es für einen Ort mit bald 10‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern würdig ist.

Auf Seite 7 des neu herausgegebenen Projektbeschriebs ist vermerkt, dass auch mit Vertretern der Kultur das Projekt erarbeitet wurde. Mich würde interessieren, wer und wie viele dieser Vertreter dies mit welchen Kompetenzen waren? Seit über 50 Jahren werden in Lachen mehrmals im Jahr grössere Konzerte, Ausstellungen, Theater organisiert. Ein ansprechender Teil davon wird von mehr als 300 Interessierten besucht (wie kürzlich in Wangen bei einem Konzert des Sinfonieorchesters des Kantons Schwyz, SOKS, beobachtet, würde dies auch für Lachen gelten).

Lachen beheimatet eine ansprechende Anzahl bekannter Künstlerinnen und Künstler, Kulturförderer, Kulturvermittler, Kunsthistoriker und Kunstsachverständige die auch in diversen Vereinen eingebunden sind. So wie ich die Szene überblicke, wurde für das ursprüngliche Projekt, das ja jetzt beinahe unverändert wieder präsentiert wird, leider niemand davon ernsthaft in die Planung einbezogen.

Res Marty

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